Das finanzielle Debakel der Hypo Alpe Adria gilt schon jetzt als der bislang größte Bankenskandal in Österreich. Dabei ist das ganze Ausmaß dieser Misere noch nicht abzusehen. Wie tief die Hypo Alpe Adria in den roten Zahlen steckt, ist nach wie vor unklar. Schätzungen schwanken zwischen 8,5 und 19 Mrd. Euro. In letzter Zeit verdichten sich Hinweise darauf, dass die bisher genannte Obergrenze aufgrund von Folgekosten noch bei weitem überschritten wird. Doch egal wie groß das Loch ist, um es zu stopfen, sollen nun Sachwerte en masse veräußert werden.
Verkauf der Sachwerte kann Verluste nicht abdecken
Die Erfassung der Objekte bringt unter anderem ans Licht, was für Leasinggeschäfte geplatzt sind. Das Portfolio beinhaltet unter anderem Autos, Yachten, Nutzfahrzeuge und ganze Maschinenparks. Die Online Verwertungsplattform dazu nennt sich Alpe Adria Asset Platform. Ergänzt wird die Sammlung durch Immobilien, für deren Verkauf eigens eine neue Gesellschaft namens Probus Real Estate gegründet wurde. Doch selbst bei einem guten Abverkauf der Sachwerte würden die österreichischen Steuerzahler noch zu einem großen Teil für die Verluste der Bank aufkommen müssen. Denn um die auszugleichen, reicht die Masse der Verkaufsobjekte bei weitem nicht aus. Deren Wert soll sich auf insgesamt höchstens 1,7 Milliarden Euro belaufen.
Eine Pleite der Krisenbank soll nach Möglichkeit unbedingt vermieden werden. Immerhin würden davon auch die übrigen Hypo-Landesbanken in Mitleidenschaft gezogen werden, was schlimmstenfalls dazu führen könnte, dass einige von ihnen ebenfalls in den Insolvenzstrudel hineingezogen werden könnten. Die Folgen für die öffentlichen Haushalte wären dramatisch.
Die Bürger zahlen schon jetzt
Klar ist, dass die österreichischen Bürger schon jetzt auf die ein oder andere Weise für die Schieflage der Hypo Alpe bezahlen müssen. Geld, das zur Rettung der Bank aufgewendet werden muss, fehlt natürlich an anderer Stelle. In diesem Zusammenhang kam es bereits zu Demonstrationen, in denen unter anderem darauf hingewiesen wurde, dass mit den bisher als Verlust gemeldeten Summen beispielsweise die Gehälter von Tausenden Lehrern und Erziehern über Jahre hinweg hätten finanziert werden können. Stattdessen dürfte gerade im Lehr- und Kulturbereich mit Kürzungen zu rechnen sein.
Ginge die Hypo Alpe Adria in die Insolvenz, hätte das auch Auswirkungen über die Landesgrenzen hinweg. So müsste die Bayerische Landesbank ihre bislang ausstehenden Forderungen an das marode Geldinstitut abschreiben.